Ladakh 2003
Unsere 4. Reise nach Indien, in den äußersten Norden
Leh – Thikse – Shey – Dha Hanu – Lamayuru – Rizong – Alchi – Likkir – Spituk – Sabu – Khardong La – Diskit – Hunder – Stok – Taglang La – Lachlung La – Sarchu, Darcha – Keylong –
Manali – Naggar – Dharamsala – Mc Leod Ganj –
Amritsar – Delhi
Die Reise nach Ladakh sollte eine unserer eindrucksvollsten Reisen werden. Noch heute denken wir begeisert daran zurück. Mit der Swiss flogen wir über Afghanistan und Pakistan nach Delhi, mit der Jet Air rauf nach Leh, das auf einer Höhe von 3.506 m liegt. Am nächsten Tag fühlte ich mich so schlecht, dass mir alles zu viel war, selbst das Reden strengte mich an. Und dazu hatte ich fürchterliche Kopfschmerzen und konnte gar nicht aufstehen. Ich nahm gleich Diamox, das wir vorsichtshalber gegen die Höhenkrankheit mitgenommen hatten. Am 5. Tag fühlte ich mich wieder so gut, dass wir einen Spaziergang durch die Altstadt von Leh machen konnten.
Wir besuchten in Ladakh die wunderschönen tibetischen Klöster Thikse, Lamayuru, Rizong, Alchi, Likkir, den Königspalast von Leh, die Paläste von Shey und Stok. Die Klöster klebten oft malerisch an Felsen. Um ins Nubra Valley zu kommen, mussten wir über den höchsten, befahrbaren Pass der Welt, den Khardung La mit seinen 5.606 m. Wir besuchten die kleinen Orte Diskit und Hunder, bestaunten die Sanddünen und die dahinterliegenden schneebedeckten Berge. In Dha wachsen viel Aprikosenbäume und wir erfeuen uns am Anblick der Einheimischen mit ihren schönen Blumen und Bändern als Kopfschmuck. Ein Höhepunkt war das Ladakh-Festival mit seinem Umzug in Leh, wo wir faszinierende Trachten bewundern konnten, Mönche mit roten und gelben Kopfbedeckungen auf Wagen daherkamen sowie als Abschluss des Zuges Yaks und Kamele. Am nächsten Tag sahen wir den eindrucksvollen Maskentänzen der Mönche zu, mit ihren bunten Holzmasken und in tollen Brokatgewändern.
Die Busfahrt von Leh hinunter nach Manali war abenteuerlich und ziemlich aufregend. Es ging über den zweithöchsten befahrbaren Pass der Welt, den Taglang La, 5.328 m, über Pang zum Lachlung La, 5060 m, in ewigen Serpentinen und einer Reifenpanne, ständig am Abgrund entlang. Nach 17 Stunden waren wir in Darcha angelangt, wo wir die Nacht im Bus verbrachten. Am nächsten Tag ging es wieder bergauf und bergab über unzählige Serpentinen, ohne jegliche Straßenbegrenzung, nach Manali, das 2.050 m hoch liegt. Wir besichtigten den Hadimba Tempel, Old Manali, in Naggar das Castle, den Tempel Jagti Patt, den Shiva-Tempel Gauri Shankar und fuhren in das kleine, malerische Dorf Vashisht in den Bergen.
Wieder mit dem Bus ging es in 12 Stunden weiter nach Dharamsala und hoch nach Mc Leod Ganj, wo der Dalai Lama lebt. Leider war er zu unserer Zeit in Amerika, bei George W. Bush, hat aber wohl nichts gebracht. Wir besuchten das Namyal Kloster und das Kloster Tsechokling, bevor wir per Bus weiterfuhren nach Amritsar. Amritsar ist das spirituelle und kulturelle Zentrum der Sikhs und der traumhaft schöne Goldene Tempel ist ihr höchstes Heiligtum. Ehrfürchtig bewegten wir uns im Tempelbezirk mit dem heiligen Teich, dem Goldenen Tempel und den äußerst beeindruckenden Sikhs mit ihren riesigen Turbanen, mit ihren Dolchen oder Säbeln. Uns umgab eine unglaublich eindrucksvolle und romantische Atmosphäre. Wir konnten uns kaum sattsehen.
In Amritsar buchten wir eine Tour zur indisch-pakistanischen Grenze, um dem Schauspiel der Wachablösung und dem gleichzeitigen Einholen der Flaggen zuzusehen. Auf den Tribünen dies- und jenseits der Grenze saßen viele Zuschauer, die ihre Soldaten mit den hohen Fächerkopfbedeckungen lautstark anfeuerten. Per Zug ging es schließlich in 8 1/4 Stunden nach Delhi. Wir streiften durch Old Delhi, schauten beim Roten Fort und der Jami Masjid vorbei, bevor wir wieder nach Hause flogen.
Diese besonders schöne, erlebnisreiche Reise führte uns in ein Gebiet, das wirklich am Ende der Welt zu liegen schien, beeindruckend die äußerst fremdartige Landschaft mit den kahlen, hohen Bergen, von Oasen durchzogen. Eindrucksvoll aber auch die vielen Klöster, die auf oder an den Bergen kleben, in denen wir pujas (Gebetszeremonien) miterleben durften. Ein besonderes Erlebnis waren auch die Fahrten über die hohen Pässe, den Khardung La, 5.606 m, den Taglang La, 5.328 m. Es war auch ein bleibender Eindruck, wie der Körper auf die Höhe reagiert. Nicht nur, dass ich die ersten Tage in Leh mit der Höhenkrankheit im Bett lag. Nein, der größere Eindruck war, wie auf ca. 5.000 m jeder Meter, den man bergauf geht, zu einer Anstrengung besonderer Art wird und wie man nach Luft ringt. Trotzdem möchte ich diese für mich unvergleichliche Reise nicht missen. Aber auch Amritsar hinterließ bei uns einen so starken, schönen Eindruck, dass er uns unauslöschlich im Gedächtnis erhalten bleiben wird.