Meine Mutter Theodora „Dorli“ Diehl
01.08.1921 in Meran – 03.08.2017 in Karlsfeld bei München
Meine Mutter Theodora Diehl ist 1921 in Meran geboren. Sie war die älteste Tochter des Schriftstellers, Kabarettisten und „Simpl“-Wirts Theo Prosel und seiner Frau, der Sopranistin Julia Prosel. Sie war 53 Jahre mit meinem Vater, dem Schauspieler und Schriftsteller Walther Diehl (gest. 1994) verheiratet.
Meine Mutter wuchs in Südtirol auf. Einen Großteil ihrer Kindheit verbrachte sie auf Schloss Rainegg bei Brixen, bevor ihre Familie nach München zog.
Theodora Diehl absolvierte eine Schauspielausbildung. Am 2. April 1941 bestand sie die Abschlussprüfung vor der Reichstheaterkammer und war nun „Staatlich geprüfte Schauspielerin“ .Sie trat u.a. auf im „Simpl“, im „Regina-Palasthotel“ und in „Gondrells Bonbonniere“. Dadurch, dass mein Vater, Walther Diehl, immer schriftstellerisch und schauspielerisch tätig war, übte meine Mutter ihren Beruf als Schauspielerin viele Jahre nicht mehr aus und widmete sich voll der Familie. Erst später im „Künstlerkreis 83“ und im „Künstlerkreis Kaleidoskop“ trat sie wieder auf.
Dort sah man sie im Juni 2008 in der Revue „Der Simpl-Goethe und die Nachtigall“, einer Veranstaltung zur 850-Jahr-Feier der Stadt München, in der fünf Generationen unserer Familie mitwirkten. Am 1. Februar 2011 wurde diese Revue zu Ehren meiner Großeltern, Theo und Julia Prosel, in veränderter Form im „theater… und so fort“ in München-Schwabing wiederholt, wobei meine Mutter diesmal mit ihren Erinnerungen durch den Abend führte – und sie sprach und agierte völlig frei und ohne Spickzettel, denn dieser wäre gegen ihre Berufsehre als Schauspielerin gewesen. Und das kurz vor ihrem 90. Geburtstag!
Mit 62 Jahren entdeckte Theodora Diehl ihr Talent für Tonfiguren. Neben vielen Einzelfiguren modellierte sie auch Figurengruppen wie Krippen, eine Nikolausstube und einen Spielplatz, die in verschiedenen Ausstellungen zu sehen waren. Durch die glücklichen Jahre ihrer Kindheit in Südtirol wurde ihre Persönlichkeit geprägt, und diese Zeit fand auch Ausdruck in der Figurenserie „Wir drei“, in der sie sich selbst und ihre beiden jüngeren Schwestern darstellte. Im Blutenburg-Kalender 1985 erschien davon ein Foto, das mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Im April 1998 zog meine Mutter nach Karlsfeld. Hier werden ihre Figuren und Krippen regelmäßig im Heimatmuseum Karlsfeld ausgestellt. 2007 gewann sie den Wettbewerb „Ausgestorbene Worte“ des Literaturkreises Karlsfeld.
Im Alter von 86 Jahren begann sie schließlich zu malen. So malte sie erfolgreich Moritatentafeln, mit denen mein Mann Peter und ich als „Roggensteiner Bänkelgsang“ auftreten. Dabei kann man den Inhalt unserer Lieder auf 34 von meiner Mutter liebevoll handgemalten Bildtafeln in der Größe 70 x 100 cm verfolgen. Nach ihrem Tod übernahm Peter das Herstellen der Moritatentafeln.
Als meine Mutter 88 Jahre alt war, staunten wir nicht schlecht: Sie eröffnete uns, dass sie einen Computer haben wolle! Mit ihrem Laptop schrieb und erhielt sie nun E-Mails, recherchierte im Internet und tippte auch ihre Lebenserinnerungen in den Computer. Mit dem Titel „Nur der Not koan Schwung lass’n“ sind sie als Buch im Selbstverlag erschienen.
Außerdem gibt es auf Wikipedia einen Artikel über sie, der hier zu finden ist.